Hermann Knoflacher – Virus Auto

/

„Interessanterweise ist die Zeit, die täglich für Mobilität aufgewandt wird, rund um den Globus mehr oder weniger konstant. Allerdings sind die bewältigten Distanzen unterschiedlich. Der Philosoph Ivan Illich hat in den sechziger Jahren nachgewiesen, dass die Energiemenge, die der Mensch in das Auto und die zugehörige Infrastruktur investiert, ausreichen würde, um die gleiche Distanz zu Fuß zurückzulegen – und das in einer wesentlich schöneren und ruhigeren Umgebung. Wir wissen, dass höhere Geschwindigkeiten keine reale Zeitersparnis bringen!“

Quelle: DIE ZEIT, 13.9.2007 Nr. 38

Foto: wikipedia.org/wiki/Hermann_Knoflacher
Buch: amazon.de/Virus-Auto-Geschichte-einer-Zerstörung/

5 Kommentare

  1. Schade, der mann ist wohl der falsche dafür. Sicher ist es schöner zu Fuss zu gehen, das nützt mir aber nichts bei 1200km pro Woche. In seiner Zeit konnte man ja auch in seinem Heimatort leben bleiben und dort arbeiten, heutzutage ist das wohl anders, sodass dieser -Wir wissen, dass höhere Geschwindigkeiten keine reale Zeitersparnis bringen!- einfach nur Bullshit ist. In der Zukunft werden wohl wieder mehr Leute zu hause arbeiten können und damit große Fahrten vermeiden können… aber mein Chemielabor wird wohl nie in meinen privaten Keller wandern dürfen!

  2. "In seiner Zeit konnte man ja auch in seinem Heimatort leben bleiben und dort arbeiten" Diese Aussage ist ebenso unrichtig… zu seiner Zeit und weit vorher, ist man an den Ort seiner Arbeit gezogen um keine solchen Distanzen zurücklegen zu müssen. Das geht auch heute noch!

  3. nein, zu seiner Zeit ist man nicht einfach umgezogen, der Großteil der Bevölkerung hat nie in einer anderen Stadt gelebt, als der in welcher sie aufgewachsen sind. Ich bin auch umgezogen, wenn ich aber mal den Rest meiner Familie besuchen will, geht das nicht zu Fuss.

  4. "zu seiner Zeit ist man nicht einfach umgezogen" ist bezogen auf die 60er Jahre eine gewagte These. Stichworte Vertreibung, Arbeitsmigration, Gastarbeiter, Landflucht,… da klatscht plötzlich der "Bullshit"-Vorwurf an die eigene Windschutzscheibe zurück.

    Und bei einer Distanz von 120 km zw. Wohnort und Arbeitsplatz ("1200km pro Woche" /5 Arbeitstage /2) würde ich mir schon mal überlegen, ob es da nicht Optimierungspotenzial gibt. Aber die, die da so laut ihren Bedarf an Stellplatz im allmorgendlichen Stau verteidigen, haben leider oft die falsche Rechnung aufgemacht: leben im Grünen, weils da ja auch "billiger" sei. Sobald die Spritpreise steigen, wird dann aber leider dieser eigene Planungs-Irrtum ignoriert und der Fehler auf die scheinbar nicht erwartbaren Verhältnisse geschoben.

    Illichs These hakt allerdings insofern, als dass die "Energiemenge, die der Mensch in das Auto und die zugehörige Infrastruktur investiert" von einer arbeitsteiligen Gesellschaft erbracht wird, die "Früchte" daraus (vermeintlicher Zeitgewinn, aka Freie Fahrt für freie Bürger) aber von wenigen genutzt werden kann.

    Heute sind das auch nicht mehr unbedingt die höheren Geschwindigkeiten, die auf Kosten der Allgemeinheit erzielt werden, sondern schlicht der extreme Platzbedarf "moderner" SUVs im fliessenden wie im ruhenden Verkehr.

Kommentieren

Your email address will not be published.

 

Welcome 2012

Wir halten wir uns normalerweise zurück im Multiplizieren von handelsüblicher Reklame, sowie im umgangssprachlichen Vorverurteilen von

Hey, Velosophie, wake up!

Velsophie, eines unserer alltime favorite Fahrrad-Magazine, ist nach eigener Aussage am Dauerhibernieren :( Das Radkulturmagazin «Velosophie»

You found the "R"

haha … so, dann mal viel Spass – macht eigentlich nur für in Wien lebende richtig